DER KLEINE ELEFANT AUF DER SUCHE NACH DEM ICH

(2017-12-21)

 

Es war einmal vor gar nicht allzu langer Zeit ein kleiner Elefant mit großen Ohren, einem langen Rüssel und grau war er, mit drei lustigen Härchen am Rücken, die kerzengerade keck in den Himmel aufstanden.

 

 

Neugierig war der kleine Elefant und wild und frech und wissbegierig - ein richtiger kleiner Wirbel. Lustig, fröhlich tollte er herum und liebte es, einfach zu SEIN.

Doch da gab es auch die großen Elefanten. Viel viel größer als er selbst waren sie und der kleine Elefant - der übrigens genaugenommen eine kleine Elefantin mit dem klingenden Namen Maoab war - schaute auf zu seinen Eltern und den anderen großen Elefanten um ihn herum. Er dachte: „Wenn ich nur endlich einmal so groß bin wie die Großen, dann kann ich noch viel weiter herum tollen und noch viel mehr von dem wohl riesig großen Spielplatz (Erde) hier entdecken.“ Und darum konnte der kleine Elefant es kaum erwarten, ENDLICH GROß zu sein!

Der kleine Elefant wurde älter und er ist auch gewachsen. Bald ging er zur Elefantenschule und lernte dort gaaanz viel Interessantes von den Flüssen und Bergen der Erde, von anderen Ländern, ja sogar von Buchstaben und Zahlen und anderen Sprachen. Er war sehr neugierig und begeistert und wollte alles über die große weite Welt erfahren. Er wurde älter und älter - doch obwohl er schon viel gelernt hatte, fühlte er sich immer noch nicht groß. „Wie lange dauert denn das noch?“ fragte er sich ungeduldig.

Lange schon war die Zeit gekommen, in der er zu Hause in der Elefantenfamilie mithelfen und tatkräftig mit anpacken musste. Jeder hatte hier seine Pflichten zu erledigen und musste arbeiten, sodass das Gefüge „Familie“ gut funktionierte. Ständig fielen den Eltern neue Aufgaben ein, die der größere kleine Elefant zu erledigen hatte. Anfangs machte es Spaß etwas tun zu können. Schließlich wurde er für seine Leistungen auch sehr gelobt. Das gab ihm das Gefühl etwas Besonderes, etwas Tolles zu sein. Und er fühlte sich gut. Doch dieses Gefühl hielt nie sehr lange an und so wurde er unzufrieden und langsam merkte er, dass er all das überhaupt nicht mehr wollte. Er hatte keine Lust meilenweit rüber zum Wasserloch zu trotten um Wasser zu holen und ebenso meilenweit die schweren Kanister wieder nach Hause zu schleppen. Er hatte keine Lust in den Savannenwald zu gehen und dort Brennholz für die Feuerstelle zu sammeln. Viel lieber wollte er spielen, entdecken und die große weite Welt bereisen, so wie er sich das früher als kleiner Elefant immer so fantastisch ausgemalt hatte. Doch dafür sei er noch zu klein und unerfahren, meinten die Erwachsenen nur immerzu.

Viele Jahre vergingen….

 

Eines wunderschönen sonnigen Tages war es dann endlich so weit. Es war der 18. Geburtstag - der kleine Elefant wurde volljährig. Das heißt, er war nun endlich groß, dachte er. So groß, wie seine Eltern und wie die anderen großen Elefanten um ihn herum - endlich erwachsen! Groß - das war, was er sich als kleiner Elefant so sehnlichst gewünscht hatte. Das war großartig! 

Doch irgendetwas bereitete ihm Unbehagen. Was sollte er nun tun? Erwachsen, um eine eigene Familie zu gründen? Erwachsen, um noch mehr von den schweren und oftmals langweiligen und immer wieder kehrenden Aufgaben erledigen zu können? Erwachsen und groß… wofür? Längst hatte ihn der Mut verlassen, in die große weite Welt hinaus zu gehen. Längst getraute er sich nicht mehr, für sich alleine zu sein. Längst war der neugierige wissbegierige und alles entdecken wollende kleine freche Wirbel verschwunden. Eingeschüchtert fühlte er sich! Eingeschüchtert - von den zahlreichen Verboten, den Geboten und den vielen Pflichten, die es zu erfüllen galt, vor allem aber von den verletzenden Worten - die im Laufe seines Elefantenlebens bereits tiefe Eindrücke und Spuren hinterlassen haben. Maoab war enttäuscht! Er fühlte sich nun überhaupt nicht mehr so groß - ganz im Gegenteil. Innen drinnen war er immer noch der kleine Elefant. Wenn er jedoch genau hingeschaut hätte, hätte er gesehen, dass dort auch immer noch der neugierige wissbegierige kleine freche Wirbel versteckt war, von dem er glaubte, dass er ihn für immer verloren hätte. Viel zu trüb und grau waren aber seine Gedanken und daher sah er nicht den lebendigen kleinen Elefanten tief in seinem Innersten.

Mit hängendem Rüssel und gesenktem Kopf stapfte er schwermütig davon und war zutiefst traurig darüber, dass er immer noch nicht groß geworden war und dass das Erwachsen-sein überhaupt nichts mit seinen kindlichen Vorstellungen zu tun hatte. Am liebsten wäre er weg gegangen - irgendwo hin - einfach nur fort. Doch dafür fehlte ihm längst der Mut. Betrübt und ganz ohne Freude saß er an seinem Lieblingsplatz am Wasserloch - dort wo das schöne Sonnen-Schattenspiel der kargen Savannenbäume lustige Bilder auf die Wasseroberfläche malte. 

Plötzlich bemerkte er eine Stimme. Er schaute sich um - konnte aber niemanden sehen. Bald war er wieder gedankenversunken und blickte weiter trübsinnig auf’s Wasser. Doch da - wieder! Und jetzt konnte er viel deutlicher als zuvor verstehen: „Maoab!“ Erschrocken hob der kleine große Elefant seinen Rüssel und seinen Kopf: „Jaaaa“, antwortete er zaghaft. „Maoab, schön dass du da bist und mir zuhörst! Weißt du - du fragst dich, wann du endlich groß bist? Du wolltest doch immer groß sein. Äußerlich bist du das nun schon längst. Sieh dir nur an wie laaaaaaang dein Rüssel gewachsen ist und wie groooooß deine Ohren geworden sind. Ja, du bist groß!“

„Aber NEIN“, erwiderte  der Elefant. „Sieh doch nur, ich bin noch immer so klein. Ich fühle mich nicht groß“, widersprach der Elefant, der immer noch versuchte zu erkennen, woher die Stimme kam.

„Maoab, ja weißt du es denn nicht?“ „Nein, was denn“, erwiderte der Elefant ungeduldig und etwas Hoffnung blitzte in seinen Augen auf. „Du BIST groß! Du bist nie etwas anderes gewesen! Dein Gefühl des Klein-Seins hast du dir nur selbst erschaffen, weil du die anderen als größer gesehen hast. Doch schau dich einmal selbst an! Nicht was du im Außen alles - ach so brav - machst, macht dich aus und zu etwas Besonderem. NEIN, ganz INNEN drinnen - dein Kern, deine Liebe, deine Begeisterung für’s Leben, deine Lebendigkeit, deine Freude, dein Lachen, deine Quirligkeit… all das IST deine wahre Größe! SEI WIEDER GANZ DU und du wirst erkennen, dass du immer schon groß gewesen bist und auch nie etwas Anderes sein kannst. Entwirre dich von den Schlingen und Fesseln, die dir im Laufe deines Lebens angelegt wurden, weil du ER-zogen werden musstest, beschützt und behütet sein solltest. Ja, dein ICH-BIN wurde ge-zogen und ver-zogen. Löse dich davon. Schüttle dich ab und erkenne deine Größe, deine Großartigkeit, deine Einzigartigkeit.“

Aus der zu Beginn aufblitzenden Hoffnung in den Augen des Elefanten wurde mittlerweile ein warmes Leuchten. Jedes Wort der fremden Stimme versetzte ihn in sanfte Vibrationen, sodass die drei lustigen Härchen auf seinem Rücken wieder kerzengerade keck in den Himmel aufstanden. Plötzlich begannen sich seine Augen zu füllen und dicke Elefantenkullertränen ergossen sich über den Rüssel bis zum Boden. Aber nicht die Traurigkeit der Vergangenheit war die Ursache dafür, sondern die tiefe Wahrheit der gesprochenen Worte ergriff sein Herz und ließ es vor Freude tanzen. „Verstehst du, was ich dir sagen will? Hast du nun endlich begriffen?“ Mit Demut nickte der Elefant ganz behutsam, „ich glaube - Ja!“ „Eines noch soll dir immer eine Hilfe bleiben: Achte auf deine 4 Beine – deine 4 Eckpfeiler im Leben: 

  • sei dankbar, für alles was dir im Leben widerfährt -> alles ist dir eine Hilfe in deinem Voranschreiten (beim Erkennen deiner wahren inneren Größe)!

  • freue dich über alles! Alles Erlebte ist deiner Ent-wicklung dienlich!

  • denke mit deinem Herzen und du wirst in allem die Liebe erkennen!

  • lebe und bewahre dein ICH-BIN!

Und nun sei dankbar über deine Erfahrungen, schließe Frieden mit all deinen großen und kleinen Mitspielern (den Eltern, der Familie, den Freunden…) und freue dich über das größte Geschenk, das dir hier auf Erden zu Teil wurde - nämlich dein Leben!

Wenn du all das erkennst, ist es ein Leichtes voll Liebe dein ICH BIN zu leben und ganz DU zu SEIN!

Sei ganz DU und lebe DICH - dein ICH-BIN!!! Viel Spaß in deinem Leben!!!“ 

„Halt - warte!“, rief der Elefant ganz aufgewühlt. „Sag mir doch bitte noch wer du bist und wo ich dich finden kann, wenn ich wieder Hilfe brauche?“ Doch es war still. Nur ein Gefühl, dass in ihm hochkam und sich ausdehnte und den Elefanten von innen heraus plötzlich sehr stark zu wärmen begann, war zu spüren. Und da wurde es ihm klar. Es war nichts anderes, als seine eigene Innere Stimme - die Verbindung zum Göttlichen, zum All-SEIN, die zu ihm gesprochen hat. 

Erfüllt mit Wärme und Liebe und unendlicher Dankbarkeit sich selbst, den anderen Lebewesen und dem ganzen Leben gegenüber freute der kleine Elefant sich seines „neuen“ Lebens! Dies war das großartigste Geburtstagsgeschenk! Nie hätte er sich etwas Besseres und Schöneres vorstellen können, als zu erkennen, wer er wirklich war.

 

Seit Anbeginn… der Große Elefant Maoab!

 

 

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zuletzt aktualisiert am: 08. August 2023

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